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28-Okt-2010 -- Mit der Machete über Feldwege
Transafrika in Etappen: Nach der letzten Stressetappe mit 8 Ländern in 6 Wochen sollte unsere 5. Etappe eine geruhsamere Ghana-Togo-Benin-Runde werden. Dies ist die Fortsetzung von 6N 0.
Es war einfach viel zu heiß um durch die Büsche zu kriechen. In den Bergen der Chaîne du Togo war es noch halbwegs erträglich. Der zweite Besuch einer Konfluenz ist schließlich lange nicht so spannend, und dann noch die feuchtschwüle Hitze der Ebenen Togos. Die Holperpiste von Kamina nach Nyamassila motivierte uns nicht gerade für Extratouren. Doch fünf bis sechs Kilometer vor Akaba änderte sich unsere Meinung: An der Kreuzung Richtung Diguina war vor kurzem der Grader (Straßenhobel) vorbeigekommen. Die Strecke nach Norden war frisch geschoben und die Konfluenz nur 4 Kilometer entfernt.
Ganz so einfach sollte es dann aber doch nicht sein. Vor Kabassem führt die Piste in einem Bogen von 270° um die Konfluenz herum. Zwei Mal zeigte der Pfeil 1,35 Kilometer an. Das war zu weit für eine kurze Aktion. Wir wollten heute endlich mal ein Stück vorwärts kommen. Drei Kilometer weiter überlegte Bernd es sich auf einmal anders und wendete den Toyo. Er hatte am Rande der Piste eine Familie entdeckt, die ihr Feld bestellte. Sie versprachen auf unser Fahrzeug aufzupassen und weil wir immer noch kein Buschmesser gekauft haben, lieh uns der Bauer auch gleich noch sein "Coupé".
Noch 100 Meter über das freie Bohnenfeld, dann schlugen wir uns in die Wand aus Büschen. Obwohl sich Bernd direkt vor mir mit der Machete ein Durchkommen schlug, klatschten mir die Zweige ins Gesicht. Alle 10 Meter starrte ich auf's GPS. Die weiteren 1,2 Kilometer könnten ganz schön lange dauern, wenn das so weiter geht.
Plötzlich bekam ich wieder Luft. Wir standen auf einem gut ausgetretenen Saumpfad. Obwohl er quer zu unser Richtung verlief folgten wir ihm – alte Weisheit aus langen Jahren Saharafahrt: Folge niemals dem GPS-Pfeil sondern immer den vorhandenen Spuren. Bald stellen wir fest, dass immer irgendwo ein Pfad abzweigt. Nur das Navigieren war nicht so einfach. „Links oder rechts?“ war öfter mal die Frage. So trampelten wir in unseren Gummistiefeln die Pfade entlang, betrieben Spurensuche wie Winnetou durch ein Baumwollfeld, nutzten die Abstände zwischen den Pflanzreihen in Mais-, Hirse- und Bananenfeldern, wandelten entlang der unvermeidlichen Maniokplantagen, entdeckten Früchte, die wir noch nie gesehen hatten und lila Disteln, die aussahen wie bei uns zu Hause, wateten durch Bäche und schlugen uns durchs Sumpfgras, bevor wir schließlich mitten in einem Maisfeld die Konfluenz fanden.
Auf dem Weg zurück nutzten wir ebenfalls das Netz aus Saumpfaden, die – man konnte es erahnen - nicht weit von unserem Toyo in die Piste mündeten. Logisch, die Feldfrüchte müssen natürlich irgendwann zum Markt. Auch der schweißtreibende Einsatz unserer Gummistiefel machte sich endlich bezahlt: Knapp vor Bernds Zehenspitzen zischte eine Schlange in die Büsche.
Fortsetzung bei 10N 1E.
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English version
28-Oct-2010 -- Machete chopping on farm tracks
Africa Overland in stages. After the last stage was very exhausting – eight countries in six weeks – the 5th stage should become a calmer short trip Ghana-Togo-Benin. This continues the story of 6N 0.
It was just to hot to crawl through the shrubs. In the mountains of the Chaine du Togo it had been almost bearable. Additional to the humid heat of the plains of Togo the second visit to a Confluence is not as exciting. The bumpy dirt road from Kamina to Nyamassila as well did not motivate us for extra tours. But five or six kilometres from Akaba we changed our mind: at the crossroad to Diguina recently the grader had passed. The route north was flattened and the Confluence just 4 kilometres away.
But it should not be that easy. In front of Kabassem the road leads through an arc of 270° around the Confluence. Two times the GPS showed a distance of 1.35 km. This was too much for a little funny action. We wanted to move forward today. Three kilometres further Bernd changed his mind and turned the Toyo. He had discovered a family working at their field beside the road. They promised to take care of our vehicle and because we still had not bought a machete, the farmer borrowed us his “coupé”.
The first 100 meters were easy walking along a bean field. Then we penetrated the green wall of bushes. Although Bernd chopped his path directly in front of me, the branches slapped into my face. Every 10 meters I stared at the GPS. Another 1.2 kilometres might take quite long if this continued.
Suddenly I could breathe freely. We reached a beaten track. Although it ran crosswise to our direction, we followed according to an old wisdom from many Sahara trips: never follow the GPS arrow rather the existing tracks. We soon discovered that everywhere a path branched off. But navigation was not easy: "Left or right?" in many cases the question was. Thus we trampled in our rubber boots along the paths, searched for the old traces of a track like the Native Americans through a cotton field, used the distances between the planting rows of maize, millet, and banana fields, walked along the unavoidable cassava plantation, discovered fruits we had never seen before, and purple thistles that looked like the ones at home, waded streams and penetrated swamp grass, and finally ended up in the middle of a cornfield at the Confluence.
On the way back we used as well the network of farm tracks, which - one could imagine it - lead into the dirt road not far from our Toyo. Of course the crops have to reach the market some day. Also the use of sweaty gumboots finally paid off: Just in front of Bernd's tiptoes a snake sneaked away.
Continued at 10N 1E.
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