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the Degree Confluence Project
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Senegal

27.1 km (16.8 miles) E of Boulo Séano, Matam, Senegal
Approx. altitude: 43 m (141 ft)
([?] maps: Google MapQuest OpenStreetMap ConfluenceNavigator)
Antipode: 15°S 166°E

Accuracy: 4 m (13 ft)
Quality: good

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#2: Grassland to the North #3: Grassland to the East #4: Grassland to the South #5: Grassland to the West #6: GPS over grass #7: Desert rose and bushfire #8: Desert rose #9: Water transport with tyre tubes #10: Dead cow near the Confluence

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  15°N 14°W  

#1: Grassland at the Confluence

(visited by Sabine F and Bernd S)

English version

Deutsch

20-Nov-2011 -- Unter Nomaden

Transafrika - die Unvollendete: Die sich kontinuierlich verschlechternde Sicherheitslage im Sahel (zumindest für Menschen mit weißer Hautfarbe), steigende Visagebühren mit neuen bürokratischen Hindernissen gepaart mit teuren Flügen und dem faktischen Cut-off der Route durch Angola und Kongo (Dem. Rep.) brachten uns zu der Einsicht, dass wir in Zukunft wohl einen anderen Kulturkreis besuchen sollten. Die 6. Etappe auf der Westroute bringt unseren Toyo daher zurück nach Hause. Dies ist die Fortsetzung von 13N 12W.

In Koumpentoum verließen wir wieder die bequeme Teerstraße. Dieses Mal ging es von der Strecke Tambacounda - Kaolack ab in Richtung Norden nach Koutia Ba, auf den ersten 50 Kilometern auf guter Piste. Ab Payar folgte ein unübersichtliches Gewirr aus kleinen Pisten Richtung Vélingara. Insgesamt sollten wir ab Teerstrasse 175 Kilometer bis zur Konfluenz zurücklegen und weitere knapp 43 um die Straße bei Ranérou zu erreichen.

Die sandigen Tracks waren zwar gut zu befahren, doch ging es meist quer durch enge Akaziengestrüppe. Bereits in Grand-Bassam (Côte d’Ivoire) erstandene Schnitzereien gondelten in Plastiktüten verschnürt auf dem Dachträger durch die Gegend. Damit war der Toyo leider um einiges höher als die ortsüblichen Eselskarren. Mancher Baum und Buschbestand durfte deshalb die Bekanntschaft mit einer Baumarkt-Gartensäge machen.

Bei allzu schwunghaften Umrundungen der Büsche war zusätzlich Vorsicht angesagt. Im Laufe des Tages kamen immer größere Gruppen Fulbe-Nomaden entgegen. Männer zu Fuß führten riesige Rinder- oder Ziegenherden, Frauen zogen als Lenkerinnen besagter Eselsfuhrwerke in zügiger Fahrt die Zügelnotbremse. Streng nach Fracht aufgeteilt transportieren sie entweder die Küche mit laut klappernden Kochtöpfen, Bettzeug und Zelte, alle Kleinkinder und stillenden Mütter gemeinsam auf einem Pritschenwagen oder an den Beinen verschnürte Jungzicklein, noch zu klein um die Strapazen des Zugs auf eigenen Beinen zu bewältigen.

Bis zu 40 Kilometer täglich legen die Halbnomaden auf dem Weg zu ihren neuen Weideplätzen zurück. Noch nicht vertrocknete Wasserlöcher oder Brunnen dienen Sesshaften und Ziehenden gleichermaßen als Quelle. Das lebensnotwendige Nass wird nach allen Himmelsrichtungen abtransportiert - in der altmodischen Variante in LKW-Schläuchen oder auf die moderne Art mit 1000 Liter fassenden Composite IBC Containern gezogen von Esels-Vierspännern ausgestattet mit Allterrain-Autoreifen. Angesichts der Menge an Vieh und Menschen, die uns entgegenkamen war leicht vorzustellen, wie schnell manch Tümpel ausgesoffen war, von dem die Sesshaften gehofft hatten, noch einige Wochen profitieren zu können.

Wir errichteten in der Nähe der Nomaden unser Lager. „Dürfen die Frauen vorbeikommen? Sie wollen Euch zuschauen“, fragte einer der älteren Männer. Das hatten wir uns ja eigentlich genau anders herum vorgestellt. Viel später, als wieder Stille eingekehrt, das Fütter- und Melkgebrülle von Vieh und Mensch beendet und wir bereits im Schlafsack schlummerten, wurde unser mühsam gelöschtes Feuer flugs wieder entfacht. Moussa und Abdulaye wollten unbedingt noch ein Schwätzchen am Lagerfeuer halten.

Mit frischer Kuhmilch gestärkt verließen wir am nächsten Morgen die direkte Richtung Vélingara und hielten uns Nordwest. Am großen Brunnen Koto Bel zwischen Bem-Bem und Koussous querten wir ein weites Wadi - auf Fula Tiangol genannt. Über eine nahezu unbewachsene Ebene geht es westwärts bis zum Tiangol Bam. Der Toyota machte einen riesigen Satz. Tiefe Fahrspuren quer zu unserer Fahrtrichtung führen am Lager Bam vorbei nach Tiatol und Tiodor du Ferlo. Wir hielten uns jedoch Nord-Nordwest und trafen einige Kilometer weiter auf ausgefahrene Spuren mit Nord-Süd-Verlauf. An Gabelungen nahmen wir jeweils die nordwestliche Richtung rechts und erreichten zwischen einem kleinen Rundhüttendorf und einem bewaldeten ausgetrockneten Wasserlauf die Konfluenz inmitten einer trockenen Grasebene. Die Dorfbewohner nebenan hielten sich lieber versteckt, während wir mit dem GPS durchs Gras vor und zurück spazierten.

Vermutlich waren die Männer ohnehin gerade auf dem Markt. Denn dort kamen wir zwei Kilometer weiter am Tiangol Denndoudi an. Wir benötigten mehrere Anläufe um die Piste in Richtung Norden aus dem Marktflecken heraus zu finden. Fragen wäre auch besser gewesen. Die Russenkarte schickte uns auf dem kürzesten Weg zur Straße nach Linguère Richtung Ranérou. Leider wussten wir nicht, dass diese Strecke 40 Kilometer auf engen Eselspfaden geht und durch dichten Akazienbuschwald führt. Irgendwann war es Bernd völlig wurscht, was mit den Holzschnitzereien auf dem Dach passiert.

Nach zwei Stunden Weg frei Hacken steckten wir entnervt genau in der Mitte. Die Bewohner der wenigen Dörfer im Wald waren keine große Hilfe. Frauen und Kinder tagsüber allein zuhause suchten schon bei unserem Anblick das Weite. Falls Sabine sie in vorsichtiger Annäherung zum Stehenbleiben überreden konnte, war die Verständigung schwierig. Minimal falsch ausgesprochene Ortsnamen zeichneten Fragezeichen in ihre Gesichter. Ein Mann mit Moped an einem Brunnen wies immerhin direkt nach Norden. Offenbar war der dichte Bewuchs auch für die Jäger weitgehend unzugänglich, denn hier gab es sogar noch eine riesige Trappe, die wir kurz vor Ranérou neben der Piste beobachten konnten.

Mit Erreichen der „Straße“ stand endgültig fest: Es hätte bessere Varianten gegeben: Von den 131 Kilometer bis Linguère durften wir die ersten 45 ab Ranérou weiter ohne Teer mit rotem Staub und Wellblech verbringen.

Fortsetzung bei 16N 15W..

Weitere Reiseberichte aus Afrika unter www.afritracks.de.

English version

20-Nov-2011 -- Nomads’ life

Africa Overland - unfinished: Rising visa fees and bureaucratic issues additional to expensive flights, continuously worsening security situation for whites in the Sahel, and the cut-off through Angola and Congo (Democratic Republic) convinced us to visit other culture regions in future. The 6th stage on the Westroute will bring our Toyo back home. This continues the story of 13N 12W.

In Koumpentoum we left the comfortable tar route again. This time we left Tambacounda - Kaolack north towards Koutia Ba, the first 50 kilometres on good dirt road. Starting from Payar a confusing bunch of small tracks led into direction Vélingara. Altogether we should manage 175 kilometers up to the Confluence and a further 43 to reach the road at Ranérou.

The sandy tracks would be easy to drive but they often led straight through a small forest of acacias. We already bought wood carvings at Grand-Bassam (Côte d'Ivoire) which were tied in plastic bags on the roof rack. Thus the Toyo was higher than the local donkey carts. Some trees and shrub therefore got in contact with our garden saw.

Additionally one had to be careful while driving around the next bush. Big groups of Fulbe nomads came towards us. Men on foot accompanied enormous herds of cattle or goat. Women navigated fast donkey carts. Divided by freight they transported either house wares, beds and tents, infants together with young mothers, or young goats tied at the legs.

Up to 40 kilometres a day the Fulbe semi nomads cover moving to their new pasture places. Water holes or wells do serve the nomads as well as the residents. The necessary wet was transported to all directions – in the old-fashion variant in truck tyre tubes or in the modern way in 1000 litres seizing Composite IBC containers pulled by four-in-hand donkey carts equipped with all terrain tyres. By the quantity of cattle and humans that came towards us it was easy to understand how quickly some water holes were emptied while the residents had hoped to profit some weeks from the water.

We decided to establish our camp near the nomads’. “Are the women allowed to visit you? They want to have a look”, one of the older men asked. Actually we thought it would be exactly the other way round. Later on, when the roars of cattle and humans were settled, all was silent again, and we were already nestled in our sleeping bags, somebody lighted our fire again that we had just extinguished hardly. Moussa and Abdulaye wanted to hold a chat at the campfire.

Strengthened with fresh cow milk we left direction Vélingara the next morning and went northwest. At the large well Koto Bel between Bem-Bem and Koussous we crossed a big wadi – called Tiangol in Fula. At a plain with less plants we went westward up to Tiangol Bam. The Toyota made an enormous jump. Deep tracks were crossing our direction leading to Tiatol and Tiodor du Ferlo. We continued north-northwest and reached driven out tracks running south to north some kilometres later. At junctions we took the right northwest direction and reached the Confluence between a small round hut village and a small wooded watercourse in the middle of a plain of dry grass. The inhabitants of the village obviously did not know how to deal with us and hid themselves. Probably the men were at the market two kilometres further down the dirt road at Tiangol Denndoudi.

We needed several times to find the right track towards north. We should have better asked. According to the Russian map the shortest distance to Linguère road is to reach Ranérou. Unfortunately we did not know that this meant 40 kilometres through dense acacia shrub forest on narrow donkey paths. In the end Bernd didn’t care anymore about the woodcarvings on the roof rack. It was useless to ask at the few villages. Only women and children were at home during daytime. If we eventually could stop them from running away when spotting us, the communication was difficult. Wrongly pronounced place names they could not deal with. After two hours we had covered only half the distance. At a well a man with a moped pointed northward. The dense vegetation obviously was also an obstacle for hunters. Just before reaching Ranérou we observed an enormous bustard beside the road.

Reaching “the road” finally it was clear that there would have been better routes: The first 45 kilometres of 131 to Linguère were not tarred yet.

Continued at 16N 15W.

Further trip reports all over Africa you can find at www.afritracks.net or www.afritracks.de.


 All pictures
#1: Grassland at the Confluence
#2: Grassland to the North
#3: Grassland to the East
#4: Grassland to the South
#5: Grassland to the West
#6: GPS over grass
#7: Desert rose and bushfire
#8: Desert rose
#9: Water transport with tyre tubes
#10: Dead cow near the Confluence
ALL: All pictures on one page