W
NW
N
N
NE
W
the Degree Confluence Project
E
SW
S
S
SE
E

Sierra Leone

4.4 km (2.7 miles) SSE of Kania, Southern, Sierra Leone
Approx. altitude: 63 m (206 ft)
([?] maps: Google MapQuest OpenStreetMap ConfluenceNavigator)
Antipode: 8°S 168°E

Accuracy: 77 m (252 ft)
Quality: good

Click on any of the images for the full-sized picture.

#2: West - direction away from the Confluence #3: North - direction to the Confluence #4: East - direction to the Confluence #5: First GPS picture at Sierra Leone :-) #6: Toyo as railroad engine replacement crossing jungle tunnels #7: I-beam bridge - navigator's nerves are trembling #8: Trail along the railway embankment #9: Adventurous constructions crossing swamps #10: Far out farmer Mohamed and his colleague

  { Main | Search | Countries | Information | Member Page | Random }

  8°N 12°W  

#1: South - direction away from the Confluence

(visited by Sabine F and Bernd S)

English version

Deutsch

26-Okt-2009 -- Auf der Bahntrasse durch Dschungeltunnel

Transafrika in Etappen: Unsere 4. Etappe die Westküste hinunter führt uns endgültig weg vom lieb gewonnenen Parkplatz Sukuta Camping in Banjul, Gambia bis nach Accra, der Hauptstadt Ghanas. Dies ist die Fortsetzung von 11N 13W.

In den dicht bewachsenen Gebieten des Tropengürtels sind Konfluenzbesuche ohnehin nicht ganz einfach. Mit Überflutungen und sumpfigen Böden macht die Regenzeit die Herausforderung noch etwas größer. Zur Mission wird das Ganze, wenn man es in Ländern versucht, die gerade einen jahrzehntelangen brutalen Bürgerkrieg beendet haben und immer noch unter der in solchen Gegenden weit verbreiteten Spionageparanoia leiden. Leute, die mit einem GPS durch die Gegend rennen, kennt man normalerweise nur als Prospektoren, die Bodenschätze heben wollen... ein übler Migräneanfall setzt dem Ganzen dann die Krone auf:

Es gießt schon wieder wie aus Kübeln. Immerhin sieht so niemand, dass zwei unbegleitete Weiße im Landcruiser die Hauptstraße zwischen Freetown und der Diamantenstadt Bo verlassen. Unsere Russenkarten von 1985 zeigen eine Zuglinie, die nahe der Konfluenz passiert. Erfahrene Eisenbahnfreunde würden das alte Rohr, das in Mano aus dem Boden ragt, gleich als adäquate Wegmarkierung erkennen: Wir biegen erst beim zweiten Mal am Wasserkran nach Osten ab und sind sofort begeistert: Die Felder werden fortan auf der alten Trasse geradewegs Richtung Konfluenz durchquert. Über engen, heraus gesprengten Einschnitten tropft das Wasser von den Baumriesen – der Toyo als Lokomotiversatzfahrzeug fährt durch grüne Dschungeltunnel. Der erste Wasserlauf lässt sich auf I-Stahlstücken unter Nervenzittern des Navigators meistern. Doch in Gobendeo ist der Spaß zu Ende – "the next bridge is broken down". Die letzten fünf Kilometer heißt es laufen. Doch vorher gilt es noch eine "ganz normale" afrikanische Dorfübernachtung zu meistern: Zuerst die Fragen des Ältestenrats beantworten ("how did you find this village?") ohne Misstrauen zu wecken, dann Kino für die Dorfjugend spielen – heute mit der Folge "wir bauen ein Zelt auf". Nach einer Nacht auf der Jagd nach Grillen, die bei uns schon lang dem Lärmschutz zum Opfer gefallen wären, weckt uns ganz unromantisch der Schlag einer alten Felge in der Rolle einer Kirchenglocke. Der Horror ist perfekt: Sabine hat die Aura eines Migräneanfalls.

Mit Ibuprofen im Proviantpaket geht es trotzdem los. Bis zum alten Bahnhof in Bendu hat sie schon zweimal ins Gebüsch erbrochen. Das Kreischen der Stihl (nicht der Vögel) ist unser Begleiter. In allen Größen balancieren Träger die kiloschweren Geräte auf dem Kopf entlang des Trampelpfades auf der Eisenbahntrasse. Die letzten Urwaldriesen werden abgesägt, um Licht für die Felder zu schaffen. Nördlich der Konfluenz biegen wir in Salina rechts ab und nehmen kurz vor Tabanga einen Pfad in Südwest-Richtung. Er führt uns zunächst durch besagte Felder. Bald schon aber stellen wir fest, dass dieser Weg weit westlich an der Konfluenz vorbeizieht. Wir versuchen es auf direktem Weg durch das Unterholz. Ohne Buschmesser zerschneiden wir uns die Hände im dichten Gestrüpp und waten durch unbekannte Sümpfe, um am Ende festzustellen, dass von hier aus Richtung Südost kein Durchkommen ist. Die Migräne und die Regenzeit fordern ihren Tribut: 1,4 km vor der Konfluenz müssen wir umkehren. Sabine ist völlig fertig und weiß nicht, wie sie den Rückweg schaffen soll. Ein letzter Versuch, den ursprünglichen Pfad weiter zu verfolgen endet im nächsten Fiasko: Eine Schlange windet sich in einem Ameisenfeld. Als wir realisieren, was wir sehen, schreien wir schon und schlagen uns auf die Beine. Bisse der schwarzen Ameisen sind äußerst schmerzhaft. Noch lange später klauben wir uns die Ameisen unter den Klamotten heraus.

Zurück in der Nähe der Eisenbahntrasse versuchen wir trotz allem noch einen alternativen Buschpfad, der uns südlicher aus Tabanga herausführt. Über abenteuerliche Brückenkonstruktionen balancieren wir über die ersten Sümpfe, doch am dritten heißt es wieder Schuhe aus und barfuss durch trübe Untiefen. Sabine ist am Ende ihrer Kräfte und kommt nur noch im Schneckentempo vorwärts. Doch irgendwann wird die Entfernung wirklich kleiner. Nach einem falschen Abstecher in das Feld des Farmers Mohamed hilft er und sein Kollege die letzten paar hundert Meter zu beschleunigen. Weil Mohamed offenbar glaubt, wir hätten den Weg verloren und sich bereits anschickt Hilfe zu holen, verzichten wir dieses Mal auf den Nuller-Tanz und die letzten Meter ins Feld hinein. Zumal in dieser Gegend Weiße mit GPS und Foto eher selten sind und wenn sie auf der Suche nach Bodenschätzen auftauchen, nichts Gutes für die Farmer bringen.

Die Rückkehr ist problematisch. Sabine macht nur winzige Schritte. Wir kommen nur noch im Kriechgang vorwärts. In der Mittagshitze sind die Dörfer wie ausgestorben. Erst in Bendu findet sich ein Fahrradbesitzer, der die letzten zwei Kilometer Taxi spielt. Dabei bleibt offen, ob die Schläge, die der beeindruckende Achter verursacht, besser für die Migräne sind. Sicher ist jedoch: Wir haben die erste Konfluenz in Sierra Leone redlich erarbeitet mit abenteuerlicher Bahntrassenfahrt in der Regenzeit und 27,6 Kilometern Fußmarsch über die Mittagszeit in den Tropen, inklusive Sumpfwatungen und Dschungelquerung.

Fortsetzung bei 7N 11W.

Weitere Reiseberichte aus Afrika unter www.afritracks.de.

English version

26-Oct-2009 -- On railroad tracks through jungle tunnels

Africa Overland in stages. Our 4th stage leads us finally away from the beloved Sukuta camping and car park at Banjul, Gambia. We were heading down the West coast up to Accra, the capital of Ghana. This continues the story of 11N 13W.

Confluence visits are not simple around the tropical belt because of the dense vegetation. The rainy season with floodings and swampy grounds is even more challenging. It is a mission in countries having just finished decades of brutal civil war and still suffering a common spying paranoia. People who are running around with GPS and camera are normally known as prospectors coming to "prey" the resources... a bad migraine attack put the lid on it.

It's raining buckets again. At least nobody will notice two whites in a Landcruiser leaving the main road between Freetown and the diamond city Bo. Our Russian maps of 1985 show a railway line passing the Confluence. Experienced railway fans would have recognized the old pipe rising up in Mano as a direction sign: We turn at the water crane eastward passing it the second time. In the same moment we become enthusiastic: From now on the fields are crossed on the former embankment of the railway directly towards the Confluence.

Over blown up ravines water is dripping from giant trees – our Toyo as railroad engine replacement vehicle drives through green jungle tunnels. The first bridge can be mastered on I-beams – only the navigators nerves are trembling. But in Gobendeo the fun comes to an end - "the next bridge is broken down". The remaining five kilometres we have to walk. But prior to that we have to cope with a "normal" African village overnight accommodation: First we have to face the questions of the Council of Elders ("how did you find this village?") without engendering mistrust. Our next exercise is being cinema for the youth – today's episode "we are pitching up a tent". The night we spend on the hunt for crickets – in Germany they would have been killed long time ago because of violating the law against noise pollution. An old rim acting as church-bell is banging unromantic in the morning. The horror is perfect: Sabine has the aura of a migraine attack.

However with Ibuprofen as provisions we start. Up to the old station at Bendu she has already vomited twice into the bush. The chainsaws' screaming (not the singing of birds) is our companion. Porters balance Stihl of any size on their head along the trail on the railway embankment. The last jungle giants are felled to bring in light for the fields. North of the Confluence in Salina we turn right and just in front of Tabanga we take a path leading us in direction southwest through the mentioned fields. But soon we recognize that this route will by-pass the Confluence in the west. We try to bushwhack directly to the Confluence. Without machete we get deep cuts in our hands and wade unknown swamps to find out that there is no coming through. The migraine and the rain take their toll: We have to turn around 1.4 km in front of the Confluence. Sabine is completely exhausted and doesn't know how to manage the way back. A last attempt to follow the path ends in the next fiasco: A snake winds itself in an ant field. When we realize what we see, we are already screaming and striking ourselves. Black ants' bites are extremely painful. Long time later we still pick ants out of the underwear.

Despite of all we try another path. This leads us southward out of Tabanga. We are crossing the first two swamps balancing over adventurous bridges. But at the third again we have to remove shoes and socks and trudge barefoot through muddy water. Sabine is at the end of her rope and walks at snail's speed. Eventually the distance becomes less. After a wrong side step into the field of farmer Mohamed and his colleague, their help speeds up the last few hundred meters showing us that a detour sometimes is quicker than the direct way. Mohamed obviously believes that we got lost and gets ready to call English speaking assistance. In this area a white man with GPS and camera is hardly seen. If one appears it typically means he is in search for diamonds or other resource and it's not a good sign for the farmers. That's why we fail to do the zero-dance into the middle of the field this time.The return is difficult. Sabine is barely able to do tiny steps. We make progress only in slow motion. There is no help because of midday heat the villages became ghost towns. Finally at Bendu we find an owner of a bicycle, chauffeuring her the last two kilometres. It remains open whether the bumps caused by the bent wheel are good for the migraine. In contrast it is certain that: We worked hard for the first Confluence in Sierra Leone with adventurous driving on an old railway embankment in the rainy season and 27.6 kilometres march over midday at tropical heat, including swamp wading and jungle bushwhacking.

Continued at 7N 11W.

Further trip reports all over Africa you can find at www.afritracks.net or www.afritracks.de.


 All pictures
#1: South - direction away from the Confluence
#2: West - direction away from the Confluence
#3: North - direction to the Confluence
#4: East - direction to the Confluence
#5: First GPS picture at Sierra Leone :-)
#6: Toyo as railroad engine replacement crossing jungle tunnels
#7: I-beam bridge - navigator's nerves are trembling
#8: Trail along the railway embankment
#9: Adventurous constructions crossing swamps
#10: Far out farmer Mohamed and his colleague
ALL: All pictures on one page