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the Degree Confluence Project
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Liberia

4.4 km (2.7 miles) N of Mbaloma, Grand Cape Mount, Liberia
Approx. altitude: 91 m (298 ft)
([?] maps: Google MapQuest OpenStreetMap ConfluenceNavigator)
Antipode: 7°S 169°E

Accuracy: 6 m (19 ft)
Quality: good

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#2: East: Palm trees in the middle of the swamp #3: South: Palm trees in the middle of the swamp #4: West: Palm trees in the middle of the swamp #5: GPS zero in the middle of the swamp #6: Stevenson at his first Confluence #7: Daily path to and from work for the field owners #8: Cocoa serves as provisions #9: Comfortable version of hunting path - normally we had to creep through the scrubs #10: Annoyed at removing shoes and socks - after a while we leave it #11: Through the bamboo forest #12: At the duiker fence #13: Tentlike "farmhouse" of Emmaus #14: Cassava plant - the most important crop of this region

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  7°N 11°W  

#1: North: Palm trees in the middle of the swamp

(visited by Sabine F and Bernd S)

English version

Deutsch

01-Nov-2009 -- Am Antilopenzaun

Transafrika in Etappen: Unsere 4. Etappe die Westküste hinunter führt uns endgültig weg vom lieb gewonnenen Parkplatz Sukuta Camping in Banjul, Gambia bis nach Accra, der Hauptstadt Ghanas. Dies ist die Fortsetzung von 8N 12W.

Die Richtung passt: Eine schmale Piste führt uns nach Norden. Wir waren in Sinje von der Hauptstrecke Zimmi - Monrovia abgebogen. Der Anblick eines UN-Polizei-Landcruiser erinnerte uns dabei an die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes: Die Lage in Liberia sei nur dank der massiven UN-Präsenz der Mission UNMIL (United Nations Mission in Liberia) stabil. Reisen ins Landesinnere sollten möglichst mit Absprache der Botschaft in Monrovia gemacht werden – und wir beabsichtigten hier Konfluenzbesuche zu absolvieren...

Regenschauer und Dörfer wechseln sich ab. Die Brücken sind "Donated by the Republic of Germany". Der sich bereits in seine Einzelteile auflösende Steg hinter Mbaloma würde die DIN-ISO-Zertifizierung garantiert nicht mehr überstehen. Wir nehmen die Bachdurchfahrt, die eigentlich nicht dramatisch aussieht. Doch ein Rinnsal neben der Fahrspur haben wir übersehen. Dem Fotografen stockt der Atem als der Landcruiser abkippt. Bernds Reaktionsvermögen verhindert knapp ein Desaster.

"Der ist bestimmt nicht durch den Bach gefahren." Nur wenige Meter weiter am Ortsanfang von Genehbrown parkt ein LKW, der vermutlich das dreifache Toyogewicht auf die Waage bringt. "Yes, we took the bridge. Do you think there is a problem?" Die Besatzung ist erstaunt über Bernds Frage. Womit wieder einmal bewiesen wäre, dass afrikanische Qualitätsmaßstäbe sich eher nicht an deutschen Sicherheitsregeln orientieren.

Nach 26 Kilometern biegt die Piste hinter Genehbrown nach Westen ab. Wir kommen partout nicht näher als drei Kilometer an die Konfluenz heran. Im Haus nebenan bitten wir um die Erlaubnis, hier übernachten zu können. Sofort wird uns ein ebener Parkplatz zugewiesen. Heute bleibt uns die Fragezeremonie des Ältestenrates erspart: Der Dorfchef ist noch auf dem Feld. Bis er zurückkommt, geduscht und zu Abend gegessen hat, schlafen wir schon.

Eine andere Version, warum sich der Dorfchef mit seiner Aufwartung Zeit lässt, liegt in den hiesigen Wirtschaftsbeziehungen begründet. "Wir kommen aus Monrovia und hängen seit neun Tagen hier fest." Der Besitzer des Ein-LKW-Fuhrunternehmens ist stocksauer. "Der Dorfchef will uns Holz verkaufen, doch das Holz ist nicht da." Steve, sein Kompagnon, ist Bauingenieur und trägt ein Trikot der Deutschen Nationalmannschaft. Das hat ihm der Vertreter der GTZ in Liberia geschenkt. Er ist Deutschland-Fan und freut sich auf diesem Weg immerhin, mitten im Busch unerwartet Deutsche zu treffen.

Wir sind nicht die einzigen Bleichgesichter hier. Während des abendlichen Wolkenbruchs rast ein Geländewagen mit der Aufschrift "Exploration" vorbei. "Ein paar Kilometer von hier gibt es eine Goldmine. Sie machen dort Probebohrungen." New Liberty heißt die neue Bonanza der englisch-kanadischen Minengesellschaft African Aura. Was wir noch nicht wissen: Gerade in diesen Tagen beginnt dort die Produktion von 100.000 Unzen pro Jahr.

Stevenson, der Bruder des Hausbesitzers, ist sofort bereit, uns bei dem für den nächsten Tag angekündigten Bushwalk zu begleiten. Am Morgen will er jedoch zuerst den Dorfchef konsultieren. Die Tagung des Ältestenrats findet ad hoc und im Stehen statt. Alle sind schon auf dem Sprung in die Felder zur Arbeit. Trotzdem wollen sie es wie immer ganz genau wissen: "Was sucht ihr in den Feldern rund um Genehbrown?" Angesichts dutzender Bergbausymbole auf der Russenkarte entlang des nahen Mano Flusses erzählen wir lieber nichts von GPS-Koordinaten und obskuren Konfluenzbesuchen. "Wir machen in jedem Land einen Spaziergang abseits der touristischen Hauptrouten um Land und Leute kennen zu lernen."

Ein quer liegender Baumriese markiert den nördlichen Dorfausgang. Vor Monaten gefällt versperrte er den Weg zu den Feldern. Die Kettensäge schuf einen Durchgang. Der Rest des wertvollen Tropenholzes modert vor sich hin. Entlang schmaler Pfade und geschwinden Schrittes sind die Dorfbewohner kilometerweit zu ihren Feldern unterwegs. Stevensons Bruder überholt uns – er will auch in den Wald. Flächenrodungen mit Maniokanbau wechseln ab mit den letzten Inseln tropischer Baumbestände. Eine frisch geschlagene Kakaofrucht ist Stevensons schmackhafte Wegzehrung – wir finden es ziemlich bitter. "Hier entlang geht's in den Wald!" Stevenson weißt leider nicht in Richtung der Konfluenz. Nach drei Weggabelungen müssen wir ihm das GPS zeigen. Er weiß nicht so genau, was er von einem Konfluenzbesuch halten soll. "Hier gibt es keinen Weg in diese Richtung." Doch Bernd aka Winnetou erkennt den Hauch jedes alten Jagdpfades anhand abgeknickter Zweige. Und wieder ohne Machete durchs Unterholz – wir müssten es inzwischen besser wissen. Stevenson ist nicht begeistert. Seine Hand blutet und seine gute Hose ist bis zu den Knien verdreckt. Trotzdem schreitet er vorne weg – quer durch Sümpfe, über Zäune, Trampelpfade durch Felder und wieder rein ins Dickicht. Wir klettern durch ein Wirrwarr umgefallener Stämme eines Bambuswaldes. Das "Gras", das wir als Zierpflanze kennen wächst hier armdick 20 Meter hoch in den Himmel. Quer durch den Wald zieht sich ein geflochtener Gartenzaun aus angespitzten Ästen und Palmwedeln. Die Farmer wissen den Heißhunger der Ducker auf ihre Feldfrüchte auszunutzen: Ein bodennahes Loch im Zaun erlaubt den Antilopenwinzlingen hindurchzuschlüpfen - direkt in eine Fangschlinge aus verdrillten Ranken.

Im sumpfigen Palmenwald hinter dem Zaun nullt sich endlich das GPS: "Gratuliere zur ersten Konfluenz. Das ist wie den Gipfel eines Berges zu erreichen." Stevenson lächelt als Bernd ihm die Hand schüttelt. "Enough?"

Die Sightseeingtour folgt auf dem Rückweg: Emmaus kehrt gerade mit einer Buschratte fürs Abendessen heim. Er bewohnt hier draußen mit seiner Frau und seinen Kindern eine der spartanischen Farmerbehausungen mitten in einem Maniokfeld. Die zeltartige Hütte aus Holz und Palmwedeln ist nicht mehr als ein Unterschlupf. Ein paar Meter weiter wird ein richtiges Haus mit Holzstangen gebaut. Ein neues Dorf soll entstehen. Auf bequemen Fußpfaden erreichen wir die Weggabelung, an der wir Stunden zuvor besser rechts abgebogen wären. Hier treffen wir Stevensons Bruder wieder. Er schleppt einen vollen Sack. Die beiden lassen sich zurückfallen und tuscheln geheimnisvoll. Wir befürchten späten Ärger wegen der Konfluenz. Da entdeckt Bernd den Ducker im Sack. Durch die Abholzung der Tropenwälder wird der Lebensraum der Waldantilope reduziert. Der Jagddruck auf ihr zartes Fleisch nimmt zu. Die Behörden sprechen bereits von einer alarmierend hohen Rate unkontrollierter und unautorisierter Buschtier-Tötungen pro Tag. Mehrere Arten der Waldantilope stehen unter Naturschutz.

Fazit nach vier Stunden und 14,6 Kilometern verschnittener Arme, Schlamm in den Socken, Ameisenbissen in den Beinen und Spinnweben im Gesicht: Wunderbare Wildnis, interessierte und freundliche Menschen, neue Eindrücke und eine Exkursion in einer Gegend, in die wir ohne Konfluenz nicht gekommen wären.

Weitere Reiseberichte aus Afrika unter www.afritracks.de.

English version

01-Nov-2009 -- At the duiker fence

Africa Overland in stages. Our 4th stage leads us finally away from the beloved Sukuta camping and car park at Banjul, Gambia. We were heading down the West coast up to Accra, the capital of Ghana.This continues the story of 8N 12W.

The direction looks good. A small dirt road leads us northward. We turned off the main route Zimmi - Monrovia at Sinje. The sight of an UN-Police Landcruiser reminded us of the travel advice at the homepage of the Ministry of Foreign Affairs: The security situation in Liberia remains volatile. Only with the help of the UN mission UNMIL (United Nation Mission in Liberia) the local authorities are able to provide stability. Journeys to the interior should be avoided and one should contact the German embassy at Monrovia before set off. And we plan to visit a confluence here...

Rainstorms and villages alternate. The bridges are "donated by the Republic of Germany". But the one behind Mbaloma would no longer pass the German quality certification. We took the passage through the water, which looked actually not dramatic. But we overlooked a stream beside the lane. The photographer holds his breath as the Landcruiser starts to tip. Bernd's straight reaction prevents us from a disaster.

"They did certainly not drive through the water." A few meters down the road a truck which probably brings three times the weight of our Toyo is parked at the beginning of the village Genehbrown. "Yes, we took the bridge. Do you think there is a problem?" The crew is astonished about Bernd's question. Again it's proofed that African quality guidelines don't stick to German safety rules.

After 26 kilometers just behind Genehbrown the dirt road is turning west. We don't come closer to the Confluence than three kilometers. We ask for permission to stay for the night next door. Without any questions they show us a flat parking place. This time we can avoid the questioning ceremony of the Council of Elders because the village boss is still outside on his field. Until he returns, showers, and eats his dinner, we are already sleeping.

Another reason why the village boss takes his time to visit us at the edge of the village is the local trade relations. "We are from Monrovia and got stuck here since nine days." The owner of the single-truck freight forwarding company is angry. "The village boss made an agreement about loading wood. But there is no wood." Steve, his companion, is a civil engineer and wears a shirt of the German national soccer team. He got it as a present from the representative of the GTZ (German Society for Technical Cooperation) in Liberia. He is fan of Germany and is pleased to meet at least some Germans in the middle of the bush unexpectedly.

We are not the only whites out here. During the evening rain a 4x4 with exploration-label drives past. "A few kilometers down the road there is a gold mine. They make some exploration drillings." New Liberty, the new Bonanza of the English-Canadian mine company African Aura is called. What we don't know yet: These days they have started the production of 100,000 ounces per year.

Stevenson, the brother of the home-owner where we parked the car is ready to accompany us the next day for a bush walk. But in the morning he wants to consult the village boss first. The Council of Elders is doing the improvised conference upright. All members are already on the way into the fields. Nevertheless they want to know it exactly: "What are you looking for around Genehbrown?" Because there are of dozens of mining symbols on our Russian map along the close Mano River, we rather tell nothing about GPS coordinates and dubious confluence visits. "We do a walk off the tourist main tracks in each country we visit to get to know more about the people."

A giant tree is lying across the northern village exit. Months ago it blocked the path to the fields. The chain saw created a passage. The remaining of the valuable tropical wood is moldering. Along narrow paths the villagers are moving quickly to the fields kilometers away. Stevenson's brother overtakes us - he is heading also into the forest. Big clearings with cassava fields alternate with the last islands of tropical forest. A freshly harvested cocoa fruit is Stevenson's tasty provisions - we find it rather bitter. "This way leads into the forest!" Unfortunately Stevenson does not point towards the Confluence. After three junctions we must show him the GPS. He does not know exactly what he should think about a confluence visit. "There is no way in this direction." Nevertheless Bernd aka Winnetou traces even a whiff of a hunt path marked by old bent branches. And again through the scrub without a machete - we should have known better in the meantime. Stevenson is not enthusiastic about that. His hand is bleeding and his good trousers are dirty up to the knees. Nevertheless he walks in front - straight through swamps, across fences, trails through fields, and again into the bush. We climb over fallen down halms of a bamboo forest which are as thick as an arm. The "grass" we know as room plant grows 20 meters high here. Straight through the forest a fence out of plaited palm leaf and branches is put up. The farmers know to get advantage out of the hunger of the duiker on their crops: A surface-near hole in the fence permits the little antelope to slip through - directly into a catch out of twisted branches.

In the swampy palm forest behind the fence the GPS finally zeroes. "Congratulations on your first Confluence. That's like reaching the summit of a mountain." Stevenson smiles as Bernd shakes his hand. "Enough?"

The sightseeing tour we do on the way back: Emmaus just returns home carrying a bush rat for dinner. He lives outside here with his wife and his children in one of the simple farm houses in the middle of a cassava field. The tent-like hut out of wood and palm leafs is not more than a hideout. A few meters beside someone else is building a real house out of wood. A new village is built up. On easy foot paths we reach the junction where we should have turned right hours before. Here we meet Stevenson's brother again. He carries a full bag. The two start to talk in whispers. We fear late annoyance because of the confluence visit when Bernd discovers the duiker in the bag. The habitat of the forest antelope is reduced by clearing the tropical forests. The hunting pressure on their tender meat increases. The authorities speak of an alarming daily rate of uncontrolled and unauthorized killings of bush animals. Several kinds of duiker are protected.

Conclusion after four hours and 14.6 kilometers of cuts in the arms, mud in the socks, ant bites in the legs, and spider's webs in the faces: Marvellous wilderness, interested and friendly people, new horizons, and an excursion into an area we would not have visited without the Confluence.

Further trip reports all over Africa you can find at www.afritracks.net or www.afritracks.de.


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#1: North: Palm trees in the middle of the swamp
#2: East: Palm trees in the middle of the swamp
#3: South: Palm trees in the middle of the swamp
#4: West: Palm trees in the middle of the swamp
#5: GPS zero in the middle of the swamp
#6: Stevenson at his first Confluence
#7: Daily path to and from work for the field owners
#8: Cocoa serves as provisions
#9: Comfortable version of hunting path - normally we had to creep through the scrubs
#10: Annoyed at removing shoes and socks - after a while we leave it
#11: Through the bamboo forest
#12: At the duiker fence
#13: Tentlike "farmhouse" of Emmaus
#14: Cassava plant - the most important crop of this region
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