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28-Jan-2005 -- Nach dem erfolgreichen Besuch von 28N 29E wollte ich unbedingt noch einen zweiten Punkt machen. Am 26. Januar überlegten wir ja noch, ob wir diesen Punkt gleich noch mitnehmen sollten, da er laut Internetkarte nur ungefähr 12 Kilometer von der Hauptstraße nach Farāfira entfernt liegt. Am nächsten Tag trafen wir uns wieder in der Lehmhütte beim ortskundigsten Einheimischen von Bawīṭiy, der über Landkarten verfügt. Wir verglichen die Internetkarte mit der englischen Karte aus dem Zweiten Weltkrieg. Auf der Karte aus dem Jahre 1941 liegt der Confluencepunkt mindestens 70 Kilometer von dem alten Karawanenweg entfernt, auf dem zum größten Teil auch die heutige Teerstraße zwischen den großen Oasen verläuft. Es zeigte sich dann, dass die alte Karte viel genauer ist als die heutige Internetkarte.
Am 28. Januar starteten wir morgens um 7:00 Uhr mit dem Jeep. Am Tag zuvor lernte ich in einer der zwei Kneipen von Bawīṭiy Andy aus Kanada kennen, dem ich vom Confluenceprojekt berichtete und fragte, ob er Lust habe mit zum Punkt 28N 28E zu fahren. Andy hörte schon einmal von unserem Projekt und war gleich begeistert und so konnten wir uns die Kosten für den Jeep teilen.
Richtung Farāfira fuhren wir erst durch die Schwarze Wüste. Nach einem kleinen Pass kommt man an die Kontrollstation und nach der zweiten Sendemastanlage verließen wir die Hauptstraße, nachdem wir auf dem GPS noch einen Wegpunkt gesetzt haben, damit wir wieder zurückfänden. Hier zeigte uns das GPS, dass die Weltkriegskarte genauer als die Internetkarte von Mapquest ist, da es noch 75 Kilometer bis zum Confluencepunkt waren. Da das Gelände vor allem am Anfang ziemlich gebirgig ist, betrug die einfache Strecke zum Punkt über 120 Kilometer. Auf der englischen Weltkriegskarte steht für den ganzen Abschnitt: "Very rough and stony landscape". So war es auch.
Besonders der Anfang war landschaftlich äußerst reizvoll. Nachdem wir auf einem Bergrücken oben ankamen, tat sich vor uns ein riesiges Sandmeer auf, das mit bizarren Felsformationen durchsetzt war. Im Sand fuhren wir am Skelett eines Kamels vorbei. Nach diesem großen Tal mussten wir wieder auf einen Bergrücken und dann einzelne Berge umfahren. Anschließend war das Gelände kilometerweit leicht hügelig, so dass wir ziemlich direkt zum Punkt fahren konnten. Einmal kreuzten wir zahlreiche Fahrzeugspuren, die laut Badry von den Schmugglern auf der Strecke von Libyen stammen.
Unmittelbar vor dem Punkt wurde das Gelände leicht felsig, so dass wir einige Felsen umfahren mussten, aber dann doch bis zum Confluencepunkt mit dem Jeep fahren konnten. Auf den Bildern sieht man unsere Fahrzeugspur vom direkten Anfahren mit dem Auto. Schließlich sind wir aber doch ausgestiegen und machten unseren "Zero dance" dann doch lieber zu Fuß. Nicola hätte gejubelt: Ein Punkt, den man ohne auszusteigen mit dem Auto machen könnte. Den Jeep parkten wir vorsichtshalber auf einer kleinen Anhöhe für den Fall, dass er nicht mehr anspringt wie beim Punkt 28N 29E. In der hier sonst endlosen Wüste ist nur im Umkreis von einigen Kilometern um den Confluencepunkt graues Gestein, das laut Badry eine graue Alabasterart ist. Einen spitzen Stein stellten wir genau auf den Confluencepunkt und dann machten wir uns nach einer kleinen Stärkung mit einem Spezialtee auf den Rückweg.
Zurück sind wir ein großes Stück auf den Schmugglerwegen gefahren und so kamen wir relativ schnell zurück. Nur vor der Hauptstraße mussten wir einige Täler mit reizvollen Felsformationen durchfahren. Am meisten Spaß machte mir das Durchfahren der Sanddünen, wo man auch schneller vorwärts kommt. Deshalb wollte ich auch noch den Punkt 29N 28E, einen reinen Sandpunkt angehen, allerdings braucht man für diesen Punkt ein Erlaubnisschreiben aus Kairo. Eigentlich hätte man auch für den Punkt 28N 28E ein Erlaubnisschreiben benötigt, aber wir haben es so gemacht. Der Punkt 29N 28E war für Badry aber zu riskant, da hier auf dem gesperrten Gebiet in Richtung der Oase Sīwa Militär patrouilliert. Wer also 29N 28E angehen möchte, sollte sich besser vorher in Kairo das Erlaubnisschreiben besorgen.
Abends um 5 Uhr kamen wir ein bisschen erschöpft aber glücklich wieder heil in Bawīṭiy an. Nach diesen beiden wunderschönen Punkten möchte ich mir jetzt unbedingt ein eigenes GPS-Gerät kaufen, da ich weiter auf Punktejagd gehen möchte, denn dies ist die spannendste Art des Reisens. So waren wir am 28. Januar auf Punkt 28N 28E. Man hätte natürlich noch am 29. Januar zu Punkt 29N 29E zum Kamelskelett fahren können, aber ich bin dann weiter nach Luxor und dann ans Rote Meer zum Tauchen.
English version
28-Jan-2005 -- After the successful visit of 28N 29E I definitely wanted to do a second point. On the 26th of January we had actually thought about doing that point as well, as according to the internet map it was only about 12 kilometres away from the main road to Farāfira. On the next day we met up again in the clay hut of the local Bawīṭiy man who was most familiar with the region and who also owned a collection of maps. We compared the map we had got from the Internet with the English map from the Second World War. On the map from the year 1941 the confluence point was at least 70 kilometres away from an old caravan track, which for the most part of it is also the route of the modern tarred road between the main oases.
We left off with the Jeep at 7 a.m. on the 28th of January. I had met Andy from Canada in one of the two local pubs of Bawīṭiy the day before and had told him about the Degree Confluence Project. I asked him if he fancied coming along with me to point 28N 28E. Andy had heard of our project before and was immediately enthusiastic about the idea. That way we were able to share the costs for the Jeep.
At first we drove through the Black Desert in the direction of Farāfira. After a small pass we got to a control post, and after the second television transmitter facility we left the main road after we had marked a waypoint on the GPS so we would be able to find our way back. Here the GPS showed us that the World War map was more accurate than the Internet map from Mapquest, as it was still 75 kilometres to the confluence point. The terrain was very mountainous especially at the beginning, so the distance to the point was actually 120 kilometres single way. The English World War map said about the whole section: "very rough and stony landscape". That's exactly what it was.
The countryside was very scenic, especially at the beginning. After we arrived on a mountain ridge, a huge sea of sand opened up before us, which was full of bizarre rock formations. In the sand we drove past the skeleton of a camel. After this big valley we had to go up on a mountain ridge again and then navigated around individual mountains. Then the terrain was slightly hilly for many kilometres, so we were able to drive to the confluence point in an almost straight line. At one time we crossed over several tyre tracks that according to Badry were left behind by smugglers on their way to Libya.
Just before the confluence point the terrain got slightly rocky again, so we had to navigate around a number of rocks, but then we could drive all the way to the confluence point with the Jeep. On the photos you can see our tyre tracks from driving there directly. Eventually, we decided to get out of the car and do our "zero dance" on foot. Nicola would have been jubilant: a point that could be done by car without having to get out. To be on the safe side, we parked the Jeep on a small bank in case it wouldn't start again as it did at point 28N 29E. Only in a circle of a few kilometres around the confluence point in this otherwise endless desert there is this grey stone that according to Badry is a grey kind of alabaster. We left a sharp rock at the exact location of the confluence point and then, after a small refreshment with a special tea, we started on our journey back home.
We drove back on the smugglers' trails for a good part of the way and in doing so, got ahead fairly quickly. Only before we got to the main road we had to cross through a few valleys with some interesting rock formations. I liked driving through sand dunes best, where you also get ahead faster. That's why I would have liked to also tackle Point 29N 28E, a pure sand point, but you need a permit from Cairo to do that. Actually, we would have needed a permit for Point 28N 28E as well, but we just did it anyway. Point 29N 28E would have been too risky for Badry, as there are military patrols through that prohibited area in the direction of the Sīwa Oasis. Whoever wants to tackle 29N 28E better asks for a permit from Cairo first.
Safe and sound we arrived back in Bawīṭiy at 5 p.m. a little exhausted but happy. After these two most beautiful points I definitely want to get my own GPS receiver, because I want to go hunting more confluence points as this is the most exciting way of travelling the world. So we were at Point 28N 28E on January, 28. We could have gone to the camel skeleton at Point 29N 29E on January, 29, but I decided to carry on to Luxor and then to the Red Sea for a bit of scuba diving.