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the Degree Confluence Project
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Turkey

4.6 km (2.9 miles) NW of İstanbul-Haydarpaşa, İstanbul, Turkey
Approx. altitude: 0 m (0 ft)
([?] maps: Google MapQuest OpenStreetMap ConfluenceNavigator)
Antipode: 41°S 151°W

Accuracy: 8 m (26 ft)
Quality: good

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#2: North view to the Bosphoros #3: East view with Marmara University and the German train station Haydarpaşa #4: South view to the Maramara Sea #5: West view with Blue Mosque and Hagia Sophia #6: GPS 41N 29E #7: Visitors Roman Winkler, Kaptan Dursun Ali Güner, Harald Waldvogel, and Emanuel Mayer #8: Container ship #9: Another ship on the confluence point #10: Our ship Eğrisu in the Golden Horn in front of the Galata Bridge #11: The Maidentower with modern Istanbul in the back

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  41°N 29°E (visit #8)  

#1: General view confluence point Istanbul, with a view upon Sarayburnu with Blue Mosque and Hagia Sophia

(visited by Harald Waldvogel, Roman Winkler, Emanuel Mayer and Dursun Ali Güner)

English version

Deutsch

29-Mai-2005 -- Im Mai wollte mich mein Freund Roman, der mich auf das tolle Hobby des Confluencejagens gebracht hatte, wieder in Istanbul besuchen. Wir hatten uns vorgenommen, den einzigen noch unbesuchten Confluencepunkt im Westen der Türkei anzugehen. Dieser Punkt wurde schon versucht, aber noch nicht vollendet. Zu unserem Entsetzen besuchte dann zwei Wochen vor Romans Ankunft in Istanbul doch noch jemand diesen Punkt. Das ärgerte uns sehr, da wir eigentlich nur Erstbesuche machen wollten. Da ich während Romans Aufenthalt keine Ferien hatte, konnten wir uns nur auf das Wochenende beschränken und da war es unmöglich, einen unbesuchten CP anzugehen, da die Anfahrtswege einfach zu weit waren.

Mit Emanuel, einem weiteren Freund und Archäologen, saßen wir bei mir auf der Dachterrasse, genossen den traumhaften Blick über Bosporus, Goldenes Horn und alle Sehenswürdigkeiten der Stadt und überlegten, was wir machen sollten. Emanuel, der als Archäologe eigentlich auch nach Istanbul wollte aber dann einen Ruf nach Chikago bekam, machte den Vorschlag, alte Zisternen aufzuspüren. Istanbul wurde über die Jahrtausende immer wieder zerstört. Deshalb ist beispielsweise von den berühmten Foren nicht mehr so viel zu sehen. Außerdem wurden historische Bauten gerne eingerissen, um die Steine als Baumaterial zu verwenden. Die unterirdischen Zisternen blieben aber zum Großteil erhalten. Durch die Säulen der Zisternen kann man auch Rückschlüsse auf die zerstörten Bauten auf der Erdoberfläche ziehen. So wurden beispielsweise Säulen, die kleine Fehler hatten, für Prachbauten nicht mehr verwendet, sondern in Zisternen verbaut.

Im Deutschen Archäologischen Institut besorgten wir uns Pläne und Informationen zu den Zisternen. Grundlage für unsere Erkundungs- und Erforschungtouren waren die Aufzeichnungen von Müller-Wiener aus dem 19. Jahrhundert. Seit dieser Zeit wurde über die Istanbuler Zisternen nichts Nennenswertes veröffentlicht. Mit Hilfe eines Stadtplanes von Müller-Wiener und seinen schriftlichen Aufzeichnungen suchten wir die Zisternen. Dies gestaltete sich teilweise sehr schwierig, da sich Istanbul in den letzten hundert Jahren unglaublich verändert hat. Man bedenke nur, dass Istanbul 1960 noch keine Million Einwohner hatte und heute mehr als 15 Millionen Einwohner in der Stadt leben. Des weiteren mussten viele Einwohner anderer Nationalitäten diese bunte Stadt verlassen. So konnten wir mit vielen Beschreibungen von Müller-Wiener, wie zum Beispiel, dass die Zisterne gegenüber einer armenischen Schneiderei liegt, nicht mehr allzu viel anfangen. Trotzdem sind wir fündig geworden und haben viele alte Zisternen wiederentdeckt.

Dabei gab es aber auch negative Erfahrungen wie folgende: An einer Hanglage in Fatih suchten wir mit den Aufzeichnungen und alten und neuen Karten sehr lange. Außerdem befragten wir viele Anwohner. Schließlich kam wir zu dem Ergebnis, dass sich die Zisterne an dem Platz befinden musste, wo heute ein Fußball- und Spielplatz für Kinder und Jugendliche ist. An der Hanglage befindet sich der Fußballplatz auf einem riesigen betonierten Würfel. Wir stiegen durch ein Loch im Gitternetz des Fußballplatzes hindurch und kletterten nach unten. Von dort kamen wir in alte aber nicht antike Gemäuer, aber wir konnten keinen Eingang zur Zisterne finden. Später versuchten wir es von allen Seiten, aber es gab keinen Eingang. Unsere Aktion sorgte bei den vielen spielenden Kindern natürlich für große Aufmerksamkeit und einige kletterten uns hinterher. Als wir wieder oben waren, hatte sich das halbe Stadtviertel oben versammelt. Für uns die ideale Gelegenheit mehr über die alte Zisterne in Erfahrung zu bringen. Wir befragten die Leute und ein alter Mann konnte unsere Vermutungen bestätigen. Wir zeigten ihm eine Skizze einer Säule von Müller-Wiener. Er sagte, dass er als Kind oft in der Zisterne war, dass die unteren Kapitelle aber nicht vorhanden gewesen seien. Dies deutet darauf hin, dass schon in der Kindheit des alten Mannes der untere Teil der Zisterne verfüllt gewesen sein musste. Man hat im Laufe der Jahr die Zisterne einfach als großen Mülleimer benutzt. Als dieser dann voll war, hat man ihn einfach zugemauert und später darüberbetoniert und einen Fußballplatz darauf gebaut. Allerdings haben wir auch tolle, noch gut erhaltene Zisternen entdeckt.

Nach einem sehr anstrengenden Tag sind wir dann in Eminönü angekommen. Da uns allen nach dem vielen Laufen die Beine schmerzten, schlug ich vor, mit einem kleinen Boot über das Goldene Horn zu fahren. So schipperten wir mit einer kleinen Nussschale nach Karaköy. Beim Anlegen kam mir die Idee, den Confluencepunkt im Bosporus zu machen. Roman und Emanuel waren von meiner Idee sofort begeistert und so verhandelte ich mit unserem Kapitän Dursun. Von Karaköy aus zeigte das GPS ungefähr 3,5 Kilometer bis zum CP. Für 40 Millionen TRL (23 €/29 US-$) wollte er uns zum Punkt bringen, auch wenn er nicht verstand, was wir dort eigentlich wollten. Also fuhren wir los. Die ersten Schwierigkeiten gab es schon unter der Galatabrücke, als wir mehreren großen Schiffen ausweichen mussten. Wir fuhren weiter bis zur Saraynase und die Wellen wurden immer stärker. Auf dem Bosporus waren die Wellen dann noch stärker und hinzu kam der Wind und die starken Strömungen. Beim Überqueren des Bosporuses wurden wir mehrmals von größeren Schiffen angehupt und mussten ausweichen.

Schließlich näherten wir uns dem Confluencepunkt, aber erst einmal mussten wir vom Punkt wieder wegfahren, da ein großer Tanker Kurs auf uns nahm. Danach wies ich unserem Kapitän dann wieder den Weg. Der Zerodance war ganz schön schwierig. Wellen, Strömungen, Winde und die Fortbewegung des Bootes machen es nicht einfach, genau auf den Punkt zu fahren. Aber schließlich meisterten wir auch dies und fuhren dann erschöpft aber glücklich wieder zurück nach Karaköy. Dann sind wir mit der Tünelbahn, der ältesten U-Bahn der Welt, hoch nach Beyoglu gefahren. In manchen Zählweisen gilt diese Zahnradbahn nicht als U-Bahn, da sie nur zwei Stationen hat. Anschließend erholten wir uns auf meiner Dachterrasse mit dem Blick über die Stadt. Einen Eindruck von diesem Blick erhält man auf der Homepage meines Freundes und Nachbarn Erdogan.

English version

29-May-2005 -- In May my friend Roman, who got me into the crazy hobby of hunting Confluences in the first place, visited me again in Istanbul. We planned to tackle the only confluence point that still hadn't been visited yet in the West of Turkey. This point had already been attempted, but not completed yet. Much to our dismay then, two weeks before Roman's arrival in Istanbul, someone else visited this point after all. That frustrated us, since we wanted to do nothing but first time visits. Since I couldn't get any holidays during Roman's stay, we were limited to the weekend only, and there it was impossible to do an unvisited confluence point, since the journey there would simply take too long.

With Emanuel, another friend and archaeologist, we were sitting on the roof terrace of my house, enjoying the fantastic view over the Bosphorus, the Golden Horn, and all the other sights the city has to offer, and were wondering what we should do next. Emanuel had wanted to get work in Istanbul as an archeologist, but then got a call to Chicago instead. He suggested to us that we could go looking for ancient cisterns. Over thousands of years Istanbul had been destroyed many times. That is why, for example, not much can be seen of the famous forums any longer. In addition, historical buildings had often been torn down and their bricks used as building material for newer buildings. Most of the underground cisterns however remained untouched. From the columns of the cisterns one can also draw conclusions on how the destroyed buildings above the ground had looked like. For example columns, which had small errors, were not used for prestigious buildings, but were built into the cisterns instead.

In the German Archaeological Institute we supplied ourselves with plans and information about the cisterns. The basis for our investigation and research routes were the notes of Müller-Wiener from the 19th century. Since then nothing really worth mentioning had been published about the Istanbul cisterns. With the help of a city map of Müller-Wiener and his written records, we went looking for the cisterns. This turned out to be quite difficult in parts, since Istanbul has changed to an unbelievable extent in the last hundred years. You only need to consider that in 1960 Istanbul had not even a million inhabitants yet, whereas today more than 15 million people live in the city. In addition many inhabitants of other nationalities had to leave this multicoloured city. So we could no longer get much use out of many descriptions of Müller-Wiener like, for example, that the cistern lay opposite an Armenian tailoring shop. Nevertheless we were lucky and were able to find many old cisterns again.

However, there were a few negative experiences as well like the following: For a very long time we were searching for a cistern on a hillside in Fatih with our notes as well as old and new maps. We also asked many of the local residents. Finally we came to the conclusion that the cistern had to be at the place where today there is a football pitch and playground for children and teenagers. The football field on the hill is situated on top of an enormous concrete cube. We climbed through a hole in the chain-link fence of the football field and went around the side to the bottom wall. From there we got to old but not antique walls and we could not find an entrance to the cistern. Later we tried it from all sides, but there was no entrance. Our presence naturally met with a large amount of attention from the many playing children there and some started to climb after us. When we got to the top again, half of the population of the neighbourhood had gathered there.

This was an ideal opportunity for us to find out more about the old cistern. We told the people what we were doing and an old man could confirm our assumptions about the location of the entrance to the cistern. We showed him a sketch of a column of Müller-Wiener. He said that as a child he often played in the cistern, but that the lower capital had however been missing then. This pointed to the fact that in the time of the old man's childhood the cistern must have been partly filled up already. The cistern had been simply used as large rubbish bin in the course of the years. Once it was filled up, it was just covered with a layer of bricks and later with concrete and a football field was built on top of it. However, we also discovered some amazingly well preserved old cisterns.

After a very exhausting day we arrived at Eminönü. Since after all the walking around Istanbul our legs were hurting, I suggested taking a small boat out for a trip around the Golden Horn. So we hired a tiny boat to Karaköy. During landing I had the idea to go to the Confluence point on the Bosphorus. Roman and Emanuel immediately liked my idea and so I started negotiating with our captain Dursun. The GPS showed that from Karaköy it was approximately 3.5 kilometers to the CP. For 40 million Turkish Lira (23 €/29 US-$) the captain was willing to take us to the point, although he did not understand why we actually wanted to go there. Then we set off. We already encountered the first difficulties under the Galata bridge, when we had to get out of the way of several large ships. We drove up to the the top of the Saray and the waves continued to get bigger.

On the Bosphorus the waves were then even stronger, and the wind and strong currents made the ride even harder. While we were crossing the Bosphorus, larger ships honked their horns at us several times and we had to swerve around them. Finally we approached the Confluence point, but once again we had to go away from the point, since a large tanker took course on us. After the tanker had passed I pointed the direction out to our captain again. The zero dance was very difficult. Waves, currents, wind, and the movement of our boat, which was called Eğrisu, did not make it any easier to reach the exact position of the point. But we finally managed to do it and then made our journey back to Karaköy exhausted, but happy. We saved ourselves the climb up to Galata by taking the Tünel train, which is the oldest underground railway in the world. Then we relaxed on my roof terrace and enjoyed the magnificent view over the city. Here you can get an idea of the view online.


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#1: General view confluence point Istanbul, with a view upon Sarayburnu with Blue Mosque and Hagia Sophia
#2: North view to the Bosphoros
#3: East view with Marmara University and the German train station Haydarpaşa
#4: South view to the Maramara Sea
#5: West view with Blue Mosque and Hagia Sophia
#6: GPS 41N 29E
#7: Visitors Roman Winkler, Kaptan Dursun Ali Güner, Harald Waldvogel, and Emanuel Mayer
#8: Container ship
#9: Another ship on the confluence point
#10: Our ship Eğrisu in the Golden Horn in front of the Galata Bridge
#11: The Maidentower with modern Istanbul in the back
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