English version
31-Dec-1995 -- Mit dem Auto auf dem Meer zum Confluence Point 54N 14E
Zum Jahresende 1995 liehen wir uns ein Mietauto, um von Berlin aus die Insel Usedom vor der
Ostseeküste zu besuchen und anschließend mit Freunden auf der Insel Hiddensee Silvester zu
feiern.
An einem sonnigen und eiskalten Tag erreichten wir die Binnenküste der Insel Usedom in der
Nähe des Dorfes Loddin. Herrlich verschneit lag die Landschaft da. Von der Steilküste hatten
wir einen weiten Blick über das Achterwasser, so heißt das Meer zwischen Usedom und
Festland. Es war zugefroren und mit dickem Eis bedeckt.
Auf dem Eis sahen wir in etwa einem Kilometer eine Menschenansammlung. Wir fragten uns, was
die Leute dort wohl machten. Bei dem Blick in unsere Karte sahen wir, dass sich dort die
Koordinatenlinien des 14. Längengrades Ost und des 54. Breitengrades Nord schneiden mussten. Das fanden wir merkwürdig. Was ging da vor sich?
Zunächst gingen wir zu Fuß auf das Eis, doch als wir einige Autos auf das Eis fahren
sahen, kehrten wir schnell zu unserem Auto zurück und fuhren hinterher. Gut, dass der
Autovermieter nicht ahnte, was wir mit seinem neuen Auto anstellten.
Als wir die Leute auf dem Eis erreichten, sahen wir, dass dort einige Löcher ins Eis gehackt
waren. Versuchten da etwa Geologen, den Confluence Point mit einem Loch zu markieren? Und
welches Loch war wohl das richtige?
Doch schon sahen wir, wie einige Männer eine Leine aus einem Eisloch zogen und einen
zappelnden Fisch auf das Eis warfen. Wir lernten, dass die Fischer des Ortes in besonders
harten Wintern statt mit Booten mit dem Auto auf das Meer fahren, um Fische zu fangen. Eine
Weile beobachteten wir die Fischer, bis es uns zu kalt wurde.
Da stiegen wir wieder in unser Auto und drehten noch einige Runden auf dem weiten Eisfeld.
Besonders lustig fanden wir es, in schneller Fahrt plötzlich zu bremsen oder in eine zu enge
Kurve zu fahren. Wir mußten nur genug Abstand von den Eislöchern halten und von einer
Verwerfung, wo zwei mächtige Eisfelder sich gegenseitig in die Höhe gedrückt hatten. Als wir
jedoch an einer Stelle ein lautes Knacken und Knallen im Eis hörten, beeilten wir uns,
schnellstmöglich wieder das Festland zu erreichen. Wie hätten wir dem Verleiher den Verlust
des Autos erklären sollen?
Damals wussten wir noch nichts von dem Confluence Point Projekt. Gab es das damals überhaupt
schon? Wir hatten auch noch kein GPS und konnten deshalb auch den Schnittpunkt, den wir in
der Karte gesehen hatten nicht den Punkt genauer lokalisieren. Der Punkt muss aber auf einem
unserer Fotos sein und bei unsererm Eis-Spaziergang und der wilden Autofahrt haben wir ihn
sicher berührt.
Seitdem wir uns selbst mit Fotos und Berichten am Confluence Projekt beteiligen, wollten wir
auch die Dokumentation zu diesen prähistorischen Confluence Point noch einreichen. Aber wir
warteten zunächst auf die Fotos und die GPS-Bestätigung durch unsere Nachfolger. Im
Vergleich der Fotos können wir nun erkennen, dass wir damals tatsächlich dort waren.
Andreas Tietze (Text und Fotos) und Andreas Faulstich (Text)
English version:
31-Dec-1995 -- Sea journey by car to Confluence POINT 54N 14E
At the end of the year 1995 we rented a car, to travel from Berlin to the island Usedom off
the German shore of the Baltic Sea.
On the second day (Dec. 31st 1995) we drove to the village Loddin at the mainland side of
the island. It was sunny but very cold. The beautiful landscape was covered in glittering
snow. From the steep coast we had a view far over the Achterwasser, as the sea between
Usedom and mainland is called. It was frozen and covered by thick ice.
On the ice about a kilometer away we saw a gathering of people. We wondered what they were
doing there. We looked at our map and realized the confluence of the coordinate lines 54N
and 14E was roughly there. What strange happening took place there?
First we trod on the ice by foot, but when we saw some autos driving over the ice, we
quickly returned to our own auto and followed them. We were happy that the car rental
service did not suspect how we used its new car.
When we arrived by the people we saw that they had chopped some holes through to the water.
Were they geologists who tried to mark the confluence point with a hole? And which hole was
the correct one?
But suddenly the secret was disclosed: A man pulled a line from one hole to the next and
threw a dithering fish upon the ice. We learned that the local fishermen had changed from
boats to cars to travel over the sea and catch some fish. We watched them a while until it
became too cold for us.
We took our car to drive over the vast icefield and found it particularly merry to drive
fast and brake hard or to go into narrow turns. We were careful not to come to close to the
holes or to the distortion, where two powerful ice fields had pressed up. But suddenly we
heard a loud cracking noise and hurried to return to the shore. How should we have explained
the loss of the car to the rental service?
At that time we didn't know anything about the Confluence project. Did it exist then either?
We had no GPS and no other means to locate the confluence point except our map. However the
point must be on one of our photos and we are sure that we touched it with our ice walk
and the wild car drive.
When we discovered the Confluence project this year we at once realized that we had visited
this conflucenc point years ago. It was sort of a prehistoric confluence point visit. We
decided to submit the point but to wait until we saw the photos and GPS validation of our
successors. Now in the comparison of the photos we are certain that we were actually there.
Andreas Tietze (text and photos) and Andreas Faulstich (text)